Freitag, 18. November 2016

Über die Geschichtswerkstatt

Die Geschichtswerkstatt Neuperlach ist in der Tradition der Geschichtswerkstättenbewegung anzusiedeln, die seit Beginn der 1980er Jahre als Reaktion auf die etablierte Geschichtswissenschaft entstand. Blinde Flecken der Arbeiter- und Lokalgeschichte sollten beseitigt werden: In Zusammenarbeit von professionellen Historikern und engagierten Laien wurde eine "Geschichte von unten" geschrieben, als Gegengeschichte zur damals noch alltagsfernen "Geschichte von oben" der Universitäten.

Ziel der Geschichtswerkstatt Neuperlach ist in diesem Sinne die Förderung der Erforschung, Dokumentation und Verbreitung der Geschichte Neuperlachs auf Grundlage einer breiten Zusammenarbeit quer durch alle Berufs- und Altersgruppen. Beteiligen kann sich jeder und jede, entscheidend ist das Interesse an der Stadtteilgeschichte und die Lust an der Begegnung mit Anwohnern und Nachbarn.
  
Gerade vor dem Hintergrund, dass Neuperlach bislang eher negativ dargestellt wird, bietet die Geschichtswerkstatt eine hervorragende Möglichkeit, ausgehend von umfangreichen Spurensuchen die Fremdzuschreibungen als "unwirtliche Betonwüste" (1) ) oder "Mehmet-Ghetto" (2) mit den tatsächlichen Lebensweisen zwischen Ostpark und Siemens zu konfrontieren, wie sie sich seit bald 50 Jahren entwickelt haben.

(1) Um den bekannten Buchtitel von Alexander Mitscherlich abzuwandeln: Die Unwirtlichkeit unserer Städte. Anstiftung zum Unfrieden. Frankfurt am Main 1965.
(2) In Anspielung auf den Münchener Medien- und Politikskandal um den Neuperlacher Jugendlichen mit dem Pseudonym "Mehmet".

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